TRACTO INSIDER
IM BLICKPUNKT: GESCHICHTE DER STEUERBAREN SYSTEME

EVOLUTION DES
GESTEUERTEN
BOHRENS

Bereits in den 1970er Jahren trieb die technikbegeisterten Mitarbeiter bei TRACTO in Lennestadt-Saalhausen eine ganz besondere Frage um: Kann steuerbares Bohren gelingen?

Die ersten Versuche erfolgten mit einer Erdrakete, die hinten kleine Flügel hatte und deren Kopf so angeschrägt war, dass sie abhängig von der Einstellung des Kopfes einen Bogen fahren konnte. In der Anwendung war sie durchaus effektiv – im Bereich der Präzision jedoch nicht das, was sich TRACTO unter steuerbarem Bohren vorstellte.

Mitte der 1980er entwickelte die Mannschaft um Konstruktionsleiter Manfred Schauerte die GRUNDOMOLE, eine Kombination aus Erdrakete mit angeschrägtem Lenkkopf und hydraulischem Schub sowie Rotation.

Anfang der 1990er erfuhr Jochen Schmidt, ältester Sohn unseres Firmengründers Paul Schmidt, von Maschinen in den USA, die präzise durch das Erdreich gesteuert werden können.

Kurzerhand wurden Muster geordert, um sie genauestens zu untersuchen. Unsere Techniker und Ingenieure aus Saalhausen zerlegten sie in ihre Einzelteile und setzten sie anschließend neu zusammen. Technisch komplett überarbeitet und später mit einem Kettenfahrwerk versehen, wurde daraus der GRUNDOJET, das erste oberflächengestartete Spülbohrgerät von TRACTO. Die Bohrergebnisse waren jedoch nicht zufriedenstellend. Unter anderem waren die modifizierten Werkzeuge den Ansprüchen einer Qualitätsschmiede nicht gewachsen. Die Aufweitwerkzeuge verbogen sich und Gestänge brachen unter der Belastung der örtlichen Baustellenbedingungen. Parallel gab es keine richtige Ortung.

Fehlschläge sind Lehrstunden – also entschiedt TRACTO, auf Basis der Erfahrungen ein eigenes Horizontalbohrsystem zu entwickeln, mit Lastenheft und german-engineered Präzision. Die Geburt der GRUNDODRILL-Familie.

Steuerbar wird Teil der Zukunftsplanung
Damit war klar: Dass bei TRACTO-TECHNIK eine neue Zeitrechnung beginnt. Denn das steuerbare Spülbohren versprach ein gewaltiges Potential und erweiterte das Portfolio perfekt.

Den Platz dafür richteten Wolfgang Schmidt und der damalige Geschäftsführer, Frank Volker Theile, in Lennestadt-Langenei ein, als sie 1994 einen Teil der Karlshütte anmieteten. Bis heute werden dort Bohranlagen montiert. Außerdem ist die Karlshütte aktuell der Standort des Service Teams von TRACTO.

Das Tüftler- & Innovationsgen trägt der verantwortliche Leiter für den Prototypenbau, Gerhard Völkel, der Anfang der 1990er Jahre für TRACTO als Projektleiter im Bereich Hausanschlusstechnik tätig war. Seine Beobachtungen zeigten, dass es auch eine Maschine geben müsse, die nicht von der Erdoberfläche startet, sondern aus einer Grube heraus. Das war die Geburtsstunde des GRUNDOHIT, dem Vorläufer der GRUNDOPIT-Familie. Die Präzision des gesteuerten Bohrens in Kombination mit einer kompakten Bauform. Ideal für minimalinvasive Bauweise in der Enge der urbanen Metropolen unserer Welt.

Schon der GRUNDOHIT verfügte über ein Schlagwerk, welches zu einem Markenzeichen unserer GRUNDODRILL-Familie werden sollte. Neben dem Bohren ermöglichte das Schlagen den Vortrieb in harten Böden und eine präzisere Steuerung der Maschinen.

Die Zeit der Entwickler
Zu dieser Zeit war TRACTO der einzige Hersteller in Deutschland für Maschinen zur grabenlosen Rohrverlegung im Horizontalbohrverfahren. Lediglich der FlowTex-Werbespot verhalf dieser einzigartigen Technologie zu einer gewissen Bekanntheit. FlowTex fehlten aber die Maschinen, die TRACTO fleißig produzierte und stets weiter entwickelte. Basierend auf den Erfahrungen, die TRACTO mit dem GRUNDOJET gesammelt hatte, machten sich die Ingenieure unter der Leitung von Manfred Schauerte an die Neukonstruktion – den GRUNDODRILL 6,5t. Das Team bündelte alle Erfahrungen der vorange- gangenen Jahre in die Entwicklung der Maschine. Die Techniker merkten schnell, dass die Bohrgeräte stärker und schneller werden mussten. Dies führte zur Entwicklung des GRUNDODRILL 10S. Dieses Kraftpaket war durch seinen eigenen Antrieb dazu in der Lage, selber zum Startpunkt der Bohrung zu fahren. Außerdem war die Ortungstechnik der Firma Digital Control, Inc. inzwischen so weit entwickelt und einsatzfähig, dass auch die Zielgenauigkeit immer besser wurde. Die Ortungsgeräte zeigten fortan nicht nur die Feldstärke, sondern auch die Drehung und die Neigung des Bohrkopfes an. Seither ist die präzise und einfache Ortung ein ganz bedeutendes Anliegen der TRACTO-Ingenieure. Nur was präzise gemessen werden kann, kann bei Abweichungen auch wieder präzise zurück auf den Soll-Kurs gebracht werden.



 
Der nächste Meilenstein war der GRUNDODRILL 12G, der 1996 auf den Markt kam. Aus technischer Sicht war die Entwicklung dieser Maschine ein Quantensprung. Durch das damals weltweit einzigartige Trommelmagazin wurden die Bohrgestänge erstmals automatisch nachgeführt. Eine unglaubliche Erleichterung für den Bediener der Maschine, der fortan die Gestänge nicht mehr per Hand einlegen musste. Mit dem GRUNDODRILL 12G setzte TRACTO noch eine weitere, heute nicht mehr weg zu denkende Innovation in die Tat um: Die erste Maschine mit einer Kabine und einem Sitz am Bedienstand. Damit wurde ein hoher Bedienkomfort für den Geräteführer Wirklichkeit und ist bis heute zentraler Bestandteil der GRUNDODRILL-Bohrgeräte.

Die erfolgreiche Zeit der TRACTO Innovationen wurde seitdem fortgeschrieben. Die Kunden gaben Feedback zu den gesammelten Erfahrungen in der Praxis und TRACTO passte an. Während der Inhaber von TRACTO – der leider kürzlich verstorbene Wolfgang Schmidt – die Fertigung der Bohrgeräte in Richtung Serienproduktion lenkte, entwickelte das F & E-Team die nächste Generation.

Diese Strategie hatte auch positive Auswirkungen auf andere Produkte. Neben den großen Anlagen wurden auch die Grubengeräte weiterentwickelt – die heutige erfolgreiche GRUNDOPIT-Familie. Das Ökosystem der Innovationen bei der gesteuerten Bohrtechnik begann zu laufen – Erfahrungen aus den größeren Geräteklassen gingen in die Kleineren ein und umgekehrt.

Ganz groß
Der Wunsch unserer Kunden nach immer größeren und leistungsfähigeren Bohrgeräten führte 1997 zur folgerichtigen Entwicklung des GRUNDODRILL 20S. Das Potential dieser Maschine war groß und es war schnell klar, dass für die Produktion sehr viel Platz gebraucht wird. Daher sicherte sich Wolfgang Schmidt sukzessive alle Flächen am Standort Karlshütte in Langenei. Hier montierten TRACTO fortan den GRUNDODRILL 20S, die erste Maschine mit Schwenkmagazin. Ein weiterer Meilenstein in der TRACTO-Geschichte, die ihren Erfinder, Elmar Koch bis heute zu Recht mit Stolz erfüllt: „Mit diesem einzigartigen Magazin können Gestänge durch Schwenkbewegungen in die Lafette bewegt werden, was ein besonders platzsparendes und schnelleres Arbeiten ermöglicht.“



 
Automatisch erfolgreich
Mit dem GRUNDODRILL 15N und seinem teilautomatischen Gestänge Handling System kam 2003 die nächste Generation dazu. Die Maschine verfügte über eine elektronische Steuerung, mit der erstmals Bohrvorgänge vollautomatisiert ausgeführt werden konnten. In der Entwicklung der Bohrgeräte eine echte Revolution, die zusammen mit der immer präziser werdenden integrierten Ortung den Pfad in die Zukunft des gesteuerten Bohrens aufzeigte.

Sie ist ein Model und sie sieht gut aus
Die Maschinen wurden aber nicht nur „intelligenter“, sondern auch stärker im Design. Daher setzte sich TRACTO seit 2005 intensiv mit Produktdesign der Maschinen auseinander. Sichtbar wurde diese Arbeit am leistungsstarken und kompakten GRUNDODRILL 25N, der ersten Maschine mit GFK-Haube.

Als dann im Jahre 2016 die neue DRILL-Generation konzipiert wurde, holte sich TRACTO professionelle Industriedesigner an Bord, die nicht nur einzelne Elemente, sondern das gesamte Maschinenkonzept aus Designsicht betrachten und wertvolle Hinweise gaben. Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. 

In Serie
„Industriedesign fokussiert, aber nicht ausschließlich auf eine schöne Optik. Neben Bedienkomfort und Sicherheit, geht es auch darum, die für größere Serienproduktion geeigneten Produkte zu entwickeln, die Wolfgang Schmidt schon in den 1990er Jahren gefordert hatte. Ein weiterer Meilenstein der TRACTO-Historie, welcher sich heute in den stetig steigenden Produktionszahlen niederschlägt.“ so der heutige Leiter der Produktentwicklung Markus Hamers. 

Next Generation
Nicht minderbedeutend war die Entwicklung des GRUNDODRILL 18 ACS, mit dem wir erstmals Maschinen nicht nur für Jetbohren, sondern auch Felsbohrungen anbieten konnten. Diese Bohranlage wurde inzwischen in 3stelliger Stückzahl verkauft. 

  

 
Heute für morgen

Und wie in allen Zeiten zuvor, entwickelt TRACTO auch jetzt schon wieder am nächsten grabenlosen Bohrgerät, an innovativen Features, an nächsten Serviceleistungen, welche dafür sorgen werden, dass die TRACTO-Kunden stets das erfolreichste Bohrerlebnis in den Projekten einsetzen können.


TRACTO eine Keimzelle für Innovationen

DIE ERSTEN STEUERBAREN BOHRGERÄTE MIT:
  • Gummikettenfahrwerk
  • mehr als 130 m Gestänge an Bord
  • Recyclinganlagen
  • Messung der Zugkraft
  • Mudmotoren
  • Bohrdatenerfassung
  • volldigitale Bedienung
Die neueste GRUNDODRILL-Generation kann in allen Größen auch Fels bohren. „Außerdem haben wir die Innovationen der letzten 20 Jahre integriert und noch einmal weitergedacht und vorangetrieben. Es ist z.B. die erste Maschine weltweit, in der die Ortungsdaten mit der Maschinensteuerung verschmelzen“, so der CTO Meinolf Rameil.

Sebastian Fischer, verantwortlich für die Digitalen Entwicklungen, sagt: „Die Integration der DCI-Ortungsanzeige in das Steuerungskonzept der neuen Generation GRUNDODRILL ist ein herausragendes Feature, welches neue Standards im Markt der Horizontalspülbohrtechnik setzt. Durch die Verschmelzung von Bohrgerät und Ortungstechnik zu einer Einheit werden alle relevanten Daten zentral zusammengeführt und die Kontrolle des Bohrvorgangs wird weiter vereinfacht.“

Parallel zu diesem Entwicklungspfad trat die ganze Welt in das Zeitalter der Digitalisierung ein und das eröffnete völlig neue Möglichkeiten für das gesteuerte Bohren.

Auf dem Weg zum autonomen Bohren 
Die gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf Planungsqualität und Umsetzung verschärfen sich nachhaltig. Die genaue Dokumentation des Bohrvorgangs mit allen Verlegedaten wird stetig wichtiger. Der Fachkräftemangel lähmt das Wachstum der Bohrbranche. Bauunternehmer und Hersteller leiden gleichermaßen darunter, weniger Bohrgeräteführer als Aufträge zu finden. Darauf hat TRACTO als erster Hersteller eine Antwort geliefert. Diese liegt in der digitalen Integration – also dem Verschmelzen von Mechanik, Steuerungsinformationen, Ortungsdaten und der Erfahrung des Bohrmeisters. Ergänzt wird sie um die Ansteuerung der Mischanlage. Mit dem fernbedienbaren Bohren sind die ersten Lösungen dazu schon heute nutzbar. Alle Bedienelemente der Kabine und der Fernbedienung lassen sich aus der Kabine herausnehmen und wie ein Smartphone oder Tablet nutzen. Der Geräteführer kann so den zur Aufgabe optimalen Beobachtungs- und Bedienort frei wählen und hat alle Gerätefunktionen und Betriebsarten in der Hand. Das Kamerakonzept mit Umfeld-Erkennung gewährleistet die volle Sicherheit beim Betrieb mit der Fernbedienung.

Mit dieser einzigartigen Technologiekombination ist der Pfad in Richtung autonomes Bohren eingeschlagen. Er umfasst die präzise Planung der Bohrung mit den Planungsprogrammen, das Laden der Programme in das Bohrgerät und das selbständige Bohren und Dokumentieren entlang der Planung. Der Bohrgeräteführer sorgt mit seiner Erfahrung für die passende Leistung, Vorschub und die Reaktion auf Hindernisse. Er wird von seinem Bohrgerät zukünftig immer stärker assistiert und deutlich entlastet. 



 
 
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