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In guter Gesellschaft:
Nodig ist die einzige akzeptable Methode

„NODIG IST DIE EINZIG
AKZEPTABELE METHODE”

Nachhaltigkeit, Smart Cities, Klimaschutz - der Bedarf an schonenden Verfahren für den Bau moderner Infrastrukturen ist heute größer denn je. Über das weltweite Potential für grabenlose Technik haben wir mit einem ausgewiesenen Experten und Kenner der Branche gesprochen.

Jari Kaukonen ist amtierender Vorsitzender der International Society for Trenchless Technology ISTT und Chef der finnischen Gesellschaft FISTT, die in diesem Jahr die Int. NODIG in Helsinki ausrichtet.

Herr Kaukonen, wir sagen gerne, dass es heute keine Aufgabe mehr im Leitungsbau gibt, die nicht grabenlos gelöst werden kann. Stimmen Sie dem zu? Ist die NODIG- Technologie tatsächlich so weit?
Ja, da stimme ich hundertprozentig zu. Ich bin 1982 bei der grabenlosen Technologie eingestiegen und habe danach die Entwicklung in diesem Bereich miterlebt. Damals drehte sich die Diskussion um die Kapazität bei der Sanierung alter Leitungen. Schon bald führten die Hersteller Methoden ein, die es ermöglichen sollten, sogar den Durchmesser des bestehenden Rohres zu vergrößern. Damals kamen aber auch andere Methoden auf den Markt, mit denen der Rohrdurchmesser fast unverändert blieb. In Finnland haben wir generell sehr hartes Gestein, was ein verständlicher Grund war, bei der Planung einer neuen Leitung auf NODIG zu verzichten. Inzwischen gibt es auch für hartes Gestein sehr gute Ausrüstungen. Das Wichtigste für die Netzeigner ist, einen qualifizierten Planer mit der Ausführung der Arbeiten zu beauftragen.

Der Stand der Technik ist das eine, der tatsächliche Bedarf das andere. In welchen Bereichen ist der aus Ihrer Sicht am größten? Der Glasfaserausbau als Rückgrat der Digitalisierung liegt zum Beispiel nahe. Wo sehen Sie ähnlich großes Potential?
Ja, der Glasfaserausbau zählte zu den Hauptgründen für das enorme Wachstum der HDD- Methode. Jemand hat mal gesagt, dass wir anstelle von Glasfaserkabeln zu jedem Haus das Mobilsystem nutzen können. Ich denke, es ist genau umgekehrt. Wenn wir das 5G-System bauen, muss das Glasfasernetz ausgebaut werden und das bedeutet mehr HDD-Aufträge für die Tiefbauunternehmer.
 




 
In Zukunft wird weltweit der Bedarf an sauberem Trinkwasser steigen und es gibt weltweit noch viele Gegenden mit schlechter Wasserqualität. Das bedeutet nicht nur mehr, sondern auch längere Wasserleitungen, und ich hoffe, dass sich die grabenlose Bauweise bei der Verlegung der notwendigen Infrastruktur durchsetzen wird. Auch der Ausbau der Windenergie ist ein Thema, denn die Stromleitungen müssen ans Netz angebunden werden. In vielen Fällen handelt es sich um Gebiete, die weit von städtischen Ballungsräumen entfernt sind und deshalb bietet sich die grabenlose Technologie an, um die Natur bei der Leitungsverlegung nicht zu beeinträchtigen. Wenn wir den Verbrauch fossiler Energie reduzieren, müssen wir gleichzeitig neue Gasleitungen bauen. Was bedeutet es, wenn die Nordstream2- Gasleitung einsatzbereit ist? Wird sie dann in Betrieb sein, oder was geschieht aufgrund der Situation in der Ukraine? Könnte es sein, dass wir die Energieverteilung auch mit anderen Möglichkeiten sicherstellen müssen? Das könnte aber auch neue Möglichkeiten erzeugen.

Was ist mit weniger entwickelten Regionen und Ländern auf der Welt? Kann NODIG hier nicht sogar ein Schlüssel für bessere Lebensbedingungen sein? Man denke hier z.B. an die Wasserversorgung.
Auf jeden Fall, genau wie ich es zuvor beschrieben habe, nämlich die Verteilung in Gebieten, wo eine schlechte Wasserqualität das Hauptproblem ist. Aber wir haben auch viele Orte weltweit, wo
kein ausreichendes Abwassersystem vorhanden ist. In vielen Gegenden gibt es einen Abwassertank ohne Boden und einen Brunnen, aus dem die Bewohner alle ihr Trinkwasser entnehmen. Viele Häuser sind eng beisammen, ohne tiefe Fundamente. Wenn wir grabenlose Methoden anwenden, können die Hausbesitzer ihre Häuser ohne Investitionen in das Fundament und ohne große Probleme im täglichen Leben weiter nutzen. Auf diese Weise bliebe uns viel Umweltzerstörung erspart. Von der GSTT gibt es viele ausgezeichnete Berechnungen über die Umweltkosten im Vergleich zwischen grabenlosen und offenen Bauweisen.

Glauben Sie, dass die grabenlose Bauweise einmal die Regel und nicht mehr die Ausnahme beim Leitungsbau sein wird? Wenn ja, was spricht dafür?
Ja, das ist der Weg, den wir gehen müssen. Die finnische Straßenverwaltung (Väylä) hat bereits beschlossen, beim Bau von Rohren und Kabeln unter der Straße grabenlose Technik anzuwenden. Ich erwarte, dass immer mehr Infrastruktureigentümer dem Beispiel von Väylä folgen und Genehmigungen für den Bau neuer Leitungen in ihren eigenen Gebieten erteilen. Viele Behörden wissen nicht, welche Möglichkeiten wir für den grabenlosen Bau haben und ich sehe darin den Hauptgrund dafür, dass sie nicht einsehen, dass NODIG die einzige akzeptable Methode für die Rohrinstallationen ist.


 
Wie tragen die Fachverbände dazu bei, der grabenlosen Technik mehr Akzeptanz und Bekanntheit bei der Auftraggeberseite und auch die breite Öffentlichkeit zu verschaffen?
Wie bereits erwähnt, ist das Wissen über die grabenlosen Möglichkeiten bei den Behörden, aber auch bei den Infrastruktureigentümern und allgemein den Planern unzureichend. Die nationalen Verbände, die gleichzeitig unsere Mitgliedsverbände sind, spielen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Informationen und ebenfalls bei der Teilnahme ihrer Mitglieder und anderer Personen an lokalen und internationalen Konferenzen und Ausstellungen. Dort gibt es hervorragende Möglichkeiten, mehr über die Anwendung grabenloser Methoden zu erfahren. Die angeschlossenen Gesellschaften müssen gute Beziehungen zu den Ministerien und Behörden haben, um die Möglichkeiten der grabenlosen Bauweise bekannt zu machen. Die besten Methoden zur Verbreitung der guten Nachrichten über die grabenlose Bauweise
sind Konferenzen, Ausstellungen und Kurse, um Wissen über Verfahren usw. zu vermitteln. In Gebieten, in denen wir keine Mitgliedsverbände haben, können sich Menschen, die sich für diese Technologie interessieren, mit uns in Verbindung setzen, um Hilfe bei der Gründung eines eigenständigen Mitgliedsverbandes zu bekommen.

Herr Kaukonen. Wir danken Ihnen herzlich für das Gespräch und wünschen Ihnen eine erfolgreiche NODIG in Helsinki!
Vielen Dank für die guten Wünsche. Ich bin sicher, dass wir vom 30. September bis zum 6. Oktober eine fantastische „grabenlose“ Woche in Helsinki erleben werden. Sie alle sind herzlich eingeladen, den guten Geist unserer Ausstellung vor Ort zu spüren! Der Aufruf für Fachbeiträge hat bereits begonnen.
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